Entstehung des Konzepts

Das Konzept des “Mütterzentrums’ entstand in den 1980er Jahren mit dem Ziel, die Lebenssituation von Müttern (die in erster Linie für die Kindererziehung zuständig waren) zu verbessern. Das Mütterzentrum sollte den öffentlichen Raum für Frauen außerhalb der Berufssphäre wiederherstellen und einen Raum für Zwischenstufen schaffen. Es soll als Anlaufstelle für Frauen und Kinder aller Altersgruppen dienen und Möglichkeiten zum Kontakt und Austausch innerhalb der Gemeinschaft bieten. Die Besucherinnen des Zentrums sollten ermutigt werden, Erfahrungen auszutauschen, Rat zu suchen und selbst Dienstleistungen anzubieten, wie z. B. die Organisation flexibler Kinderbetreuung und die gegenseitige Unterstützung sowie die Unterstützung der Gemeinschaft.

Seit den Anfängen 1981 in München-Neuaubing, Salzgitter-Bad und Darmstadt ist das Konzept der Mütterzentren erfolgreich und hat sich weltweit auf über 1.000 Zentren in 20 Ländern ausgebreitet. Viele Zentren haben sich von kleinen Begegnungsstätten zu größeren Einrichtungen entwickelt, die soziale Dienste, Ausbildungsprogramme und eine Vielzahl von Dienstleistungen für Menschen aller Generationen anbieten.

Ob es sich um einen kleinen Treffpunkt oder eine große Einrichtung handelt, alle Mütterzentren arbeiten nach dem gleichen Konzept und der gleichen Idee. Das gemeinsame Ziel bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Motivation, sich gegenseitig zu helfen, und die Teilnahme aller am gesellschaftlichen Leben. Auch wenn der Fokus nicht mehr ausschließlich auf den Müttern liegt, sind die Idee und das Konzept von 1981 aktueller denn je.

Aktuelle empirische Untersuchungen zeigen, dass sich Familien nach wie vor häufig stigmatisiert und in ihrer Rolle als Eltern oder Experten für ihr Kind nicht ernst genommen fühlen, ähnlich den Ergebnissen einer Studie des DJI aus den 1970er Jahren. Die Nachfrage und Inanspruchnahme von Elternbildungsangeboten ist heterogen, wobei Familien in belasteten oder prekären Lebenslagen häufig unterversorgt sind.

Es geht also nicht nur darum, benachteiligte Familien finanziell zu unterstützen, sondern auch darum, sie zu befähigen, ihre eigenen Stärken zu entwickeln und Herausforderungen zu bewältigen. Das Ziel ist nicht Abhängigkeit, sondern Selbstverantwortung und soziale Verantwortung, wie sie im Kinder- und Jugendrecht verankert sind. In diesem Sinne setzt die staatliche Förderpolitik auf Hilfe zur Selbsthilfe und nicht auf Hilfe für Familien.

Mütterzentren und Häuser der offenen Tür für Jung und Alt bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Familienförderung, ermöglichen Teilhabe durch kooperative Arbeit (Eltern helfen Eltern) und fördern eine wertschätzende Haltung in der Gemeinschaft (Philosophie/holistischer Ansatz). Sie sind stets in das lokale Netzwerk eingebettet, da sie die Bedeutung der Vernetzung für die Unterstützung von Familien erkannt haben.

Trotz dieser gesellschaftspolitischen Erkenntnisse und der anhaltenden Notwendigkeit, den Zugang zur Eltern- und Familienbildung zu verbessern, ist es erstaunlich, dass das Konzept “Mütterzentrum’ in NRW noch keine breite politische Anerkennung gefunden hat.

Organisation/Vernetzung:

Seit ihrer Entwicklung in den 1980er Jahren ist die Zahl der Mütterzentren in Deutschland auf 400 gestiegen. International gibt es Mütterzentren in 22 Ländern, die im Mother Centers International Network for Empowerment (MINE) organisiert sind.

Quelle des Inhalts: http://www.muetterbuero-nrw.de/konzept.html